Nach Tod von Stefanie Tücking: Wie es zu einer Lungenembolie kommen kann

Ein Arzt zeigt auf das Röntgenbild einer Lunge (Symbolbild). Stefanie Tücking starb an einer Lungenembolie.
Die Moderatorin Stefanie Tücking ist vergangene Woche völlig überraschend an einer Lungenembolie gestorben. Sie wurde 56 Jahre alt. Eine Lungenembolie kann der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin zufolge jeden treffen. „Man sollte nun allerdings aufgrund eines tragischen Einzelfalls nicht in zu große Sorge verfallen und Angst davor haben, dass einen dasselbe Schicksal aus heiterem Himmel ereilt“, sagte Gunter Nils Schmidt, Chefarzt der Notfallmedizin an der Asklepios Klinik in Hamburg Altona, bereits zu einem anderen Fall über den der stern berichtete. Eine Lungenembolie kann viele Ursachen haben – genetische genauso wie durch den eigenen Lebensstil hervorgerufene. Der stern beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem Thema.
Was ist eine Lungenembolie?
Bei einer Lungenembolie kommt es zu einer Verstopfung von Blutgefäßen in der Lunge. Die häufigste Ursache dafür sind Thrombosen. „Diese Blutgerinnsel, die oft aus den Beinvenen oder dem Beckenbereich stammen, können sich lösen und über das Herz in die Lunge gelangen“, sagt Intensivmediziner Schmidt. In seltenen Fällen kann auch Luft oder Fett, das etwa während einer Operation in die Blutbahn gelangt, die Lungenarterien blockieren. Die Embolie kann lebensbedrohlich sein, da durch den Blutpfropf die Sauerstoffversorgung eingeschränkt ist. Auch das Herz wird belastet, da es gegen einen erhöhten Druck anpumpen muss.
Welche Anzeichen gibt es?
Anzeichen für eine Venenthrombose können stechende Schmerzen im Bein, Schwellungen und bläuliche Verfärbungen sein. „Häufige Symptome einer Lungenembolie sind Luftnot und ein plötzlicher Leistungsabfall“, sagt Schmidt. „Betroffene fühlen sich schlapp, können ihre Sachen nicht mehr erledigen und kommen etwa die Treppe nicht mehr hinauf.“ Auch das Bewusstsein kann getrübt sein. Wer solche Anzeichen bemerkt, sollte keinesfalls versuchen, selbstständig ins Krankenhaus zu kommen, so der Mediziner. „Alarmieren Sie besser sofort den Notarzt.“ Handelt es sich tatsächlich um eine Lungenembolie, hat der Rettungsdienst Medikamente dabei, mit denen der Blutpfropf aufgelöst werden kann.
Wie häufig sind Lungenembolien und wie viele Menschen sterben daran?
Nicht jede Lungenembolie verläuft tödlich. „Rechtzeitig erkannt, lassen sich sehr viele gut behandeln“, so Mediziner Schmidt. Gefährlich wird es allerdings, wenn große Arterien verstopft sind. „Das endet oft tödlich“, sagt der Chefarzt. Laut Statistischem Bundesamt wurde 2015 bei etwa 55.000 Patienten im Krankenhaus die Diagnose Lungenembolie gestellt. Etwa 6.291 Patienten starben daran.
Wie wird sie therapiert?
Bei einer akut auftretenden Lungenembolie können Medikamente gegeben werden, die das Blutgerinnsel auflösen. „Auch mit einem Katheter kann der Blutpfropf zerstört werden“, sagt Schmidt. „Wer gefährdet ist, eine Thrombose zu entwickeln, erhält über einen längeren Zeitraum hinweg gerinnungshemmende Medikamente.“
Wer ist gefährdet?
Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko für eine Thrombose – und damit auch für eine Lungenembolie. Besonders betroffen sind etwa Personen, in deren Familien Thrombosen schon häufiger vorkamen. Auch Übergewicht, Rauchen und eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit – etwa auf Flugreisen, durch Operationen oder Knochenbrüche – zählen zu den Risikofaktoren. „Wer unter einer Gerinnungserkrankung leidet, ist ebenfalls gefährdet“, sagt Schmidt. Bei Frauen kann auch die Pille das Risiko für eine Thrombose erhöhen.
Wie lässt sich vorbeugen?
„Generell ist eine gesunde Lebensweise die beste Prävention“, sagt Schmidt. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung und Sport. Damit sich das Blut nicht staut, ist es wichtig, sich regelmäßig zu bewegen. Stehen Sie etwa bei der Arbeit immer mal wieder auf und gehen Sie umher. Auch auf langen Flugreisen ist dies zu empfehlen. Wer die Pille nimmt, sollte aufs Rauchen verzichten. Bei einem bekannten erhöhten Thromboserisiko, ist es ratsam, auf eine andere Verhütungsmethode zurückzugreifen. Kompressionsstrümpfe etwa auf einem langen Flug zu tragen, würde Mediziner Schmidt nicht in jedem Fall empfehlen. „Wer bereits eine Thrombose hatte oder gefährdet ist, sollte aber mit seinem Arzt besprechen, wie er sich schützen kann“, sagte er. In bewegungsarmen Situationen – etwa nach einer OP – kann einer Thrombosegefahr durch gerinnungshemmende Medikamente entgegengewirkt werden. „Manche greifen vor einer Flugreise auch zu Aspirin, um das Blut zu verdünnen und das Risiko für ein Blutgerinnsel zu senken“, sagt Schmidt. „Doch das ist wenig sinnvoll.“ Das Medikament wirke eher auf die Arterien und nicht auf die – bei einer Thrombose betroffenen – venösen Gefäße.
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